Blogger of the Month: Turned Out by Maya Villiger

on 11 29, 2011

Maya Villiger

Maya Villiger, aufgenommen von © Streetpeeper.com

Seit den Anfängen der Streetstyle-Blogs hat sich viel verändert. Die täglichen Posts von Modeblog-Pionieren wie dem Sartorialist Scott Schuman haben heute nicht mehr viel von zufälligen Schnappschüssen, sondern gleichen der perfekt inszenierten und ausgeleuchteten Szene eines professionellen Modeshootings. Mit der steigenden Masse an Blogs passierte es, dass fast alle Blogger die gleichen Events im jährlichen Modekalender abklappern und sich die Motive ständig doppeln.

Die Wahl-New-Yorkerin Maya Villiger stellt inmitten des Streetstyle-Blogger-Dschungels eine echte Ausnahme dar. Auf ihrer Seite Turned Out geht es nicht um teure Labels und perfekte Inszenierungen, sondern um echte Menschen und „die Schönheit des Alltäglichen“. Oder wie Maya selbst erklärt: „Ich will die wirklich coolen Mädchen feiern, die realistische Budgets zum Shoppen haben und ihr eigenes Ding machen … diese jungen Frauen inspirieren mich am meisten.“

Ursprünglich aus Neuseeland, lebt Maya Villiger heute in New York, wo sie, bewaffnet mit ihrer Nikon D700, seit 2008 die Straßen nach jungen Frauen mit dem gewissen Etwas durchkämmt. Viele ihrer Models kennt sie persönlich, was Mayas Fotos eine gewisse Wärme und Authentizität verleiht.

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Es verwundert nicht, dass jemand, der seine Kunst mit solcher Leichtigkeit ausführt, eine beeindruckende Schar von Anhängern mit sich zieht. Zu jenen, die Mayas tägliche Posts, meist Streetstyles und selbst gebastelte Moodboards, begeistert verfolgen, zählen Topmodel und Bloggerin Hanneli Mustaparta ebenso wie die Redakteure der Stilbibel Harper’s Bazaar.

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Maya fotografierte kürzlich die neue Kollektion des Labels Arnsdorf.

„Früher in Neuseeland habe ich in der Werbung gearbeitet. Als ich in die USA zog, hatte ich keinen Job, also verbrachte ich sehr viel Zeit damit, Fotos zu machen. Es hat mir einfach unglaublich viel Spaß gemacht, schöne Momente einzufangen, während ich durch die Gegend streifte. Dieser Blog ist das Beste, was ich je gemacht habe“, sagt Maya. Und steigende Klicks und Bekanntheit brachten echte Jobs mit sich.

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Auszüge aus Mayas Editorial für das Oyster Magazine.

Wie ihre bekannte Blogger-Kollegin Garance Doré wird auch Maya seit einiger Zeit als Fotografin für Editorials und Werbejobs gebucht. Statt hoch inszenierter Streetstyle-Shots liefert Maya Bilder, die wie Schnappschüsse aus dem Alltag wirken: So fotografierte sie etwa eine Reihe von Designertaschen für das angesagte Fashion-Magazin Oyster an Tierfiguren im Park. Da hängt eine Sonia-Rykiel-Handtasche an der Wasser speienden Schnauze von Beton-Robbe Sadie und Model Marina albert mit ihren edlen Loafers von Robert Clergerie herum.

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„Maya Villiger hat die Mode humanisiert“, schrieb ein Kritiker. Stimmt, finde ich.

Egal wie teuer die abgelichteten Stücke sind, Mode erscheint durch ihr Objektiv leicht und für jeden zugänglich. Nach Mayas Auffassung darf und soll Mode vor allem Spaß machen. Der Humor hinter ihren Fotos ist es auch, der ihren Blog so unwiderstehlich macht.

Turned Out by Maya Villiger

Maya postet regelmäßig Moodboard-Collagen. Diese trägt den Titel „Cowgirl“.

Ungewöhnlich und erfrischend in Zeiten großer Selbstverliebtheit und Selbstdarstellung ist, dass Maya selbst auf ihrem Blog nicht auftaucht. Man muss schon etwas länger suchen, um Fotos von ihr zu finden.

Turned Out by Maya Villiger

© Streetpeeper.com

Ihr eigener Stil ist eine Mischung aus Jane Birkin und Diane Keaton im Kultfilm „Annie Hall“: klassisch schlicht und androgyn. Sie trägt schmale Jeans zu Herrenschuhen und stibitzt auch schon mal den Pulli ihres Ehemanns – sehr französisch, sehr elegant, aber mit diesem gewissen Twist. Girl-Meets-Boy-Chic in Perfektion.

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